Schlitzer Turmbläser in Ortenberg (2006)
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Folgendes stand im Schlitzer Bote:

Schlitzer Turm- und Posaunenbläser in Ortenberg
Bezirksposaunentag zum 100-jährigen Jubiläum des Bezirks Oberhessen

Gut vorbereitet waren sie alle. Schon Wochen zuvor hatte man sich oberhessenweit an für die Bläser günstig gelegenen Orten wie Gießen, Alsfeld, Lauterbach, Lich, Nieder-Ohmen, Ober-Rossbach und Ortenberg zu Blockproben getroffen, die der Landesposaunenwart Albert Wanner durchführte. Die Palette der Bläserliteratur war breit gestreut, von Barockmusik über Gospels und Traditionals bis zu zeitgenössischer Musik. Bunt gemischt sind heutzutage auch die Bläserchöre unserer ländlichen Region: männlich und weiblich, aus vielen Generationen. Die Altersspanne liegt zwischen 10 und 80 Jahren, ein Phänomen, das man eigentlich nur noch in Posaunenchören finden kann. Alle arbeiten sie an der gleichen Aufgabe. Ihr Verkündigungsauftrag lautet: 'Alles was Odem hat, lobet den Herrn, lobt ihn mit Posaunen...'

Der Bezirk Oberhessen im Posaunenwerk der EKHN feierte mit einem großen Posaunenfest am 19.3. in Ortenberg sein 100-jähriges Bestehen. Lydia Appel-Moritz, Vorsitzende des Bezirks Oberhessen, hatte die 68 Posaunenchöre mit mehr als 1200 Bläserinnen und Bläsern eingeladen. Über 300 waren nach Ortenberg gekommen, um unter der Leitung des Landesposaunenwarts Albert Wanner dieses Ereignis bläserisch zu feiern. Für den schönen Anlass hatte man das idyllische Städtchen Ortenberg ausgesucht. Ein kleiner Ort mit einer wunderschönen gotischen Marienkirche, die zudem noch eine fast ideale Akustik aufzuweisen hat, droben auf dem Berg.

Am Sonntagmorgen gab es, bevor es richtig losging, drei Workshops für die von allen Seiten sternförmig anreisenden Bläsergruppen: In der Grundschule trafen sich die vielen Jungbläser unter der Leitung des Landesposaunenwarts und seiner Helferinnen und Helfer zu einem 'Bläserfestival'.

Ein Swing-Workshop, der von Prof. Richard Roblee von der Musikhochschule Würzburg gestaltet wurde, fand im Bürgerhaus und ein Komponistenportrait von A. Vivaldi unter der Leitung des Solotrompeters der Philharmonie Hagen, Jan Esch, in der Marienkirche statt. Neben der konsequenten Arbeit an den Werken kam, wie man allenthalben zu hören bekam, der Spaßfaktor nicht zu kurz.

Bis dann alle bei herrlichen Frühjahrstemperaturen am frühen Nachmittag zum Festgottesdienst hinauf in die Marienkirche wallfahrten, hatte das örtliche Rote Kreuz am Standort Grundschule dafür gesorgt, dass die hungrig geblasenen Mägen mit Spaghetti oder Schnitzel, je nach Wahl, gefüllt wurden. Die Arbeit der Posaunenchöre ist in erster Linie Verkündigungsarbeit in Gottesdiensten, in Altersheimen und Krankenhäusern, auf dem Turm und auf Gemeindefesten. "Sie bläst den Menschen die frohe Botschaft des Evangeliums zu", so Pfarrer Schmitt in seiner Festpredigt in der aus allen Nähten platzenden Marienkirche. "Die Verbindung von Tradition und Vision...lässt uns erfahren...(dass) Gott will, dass wir aus seiner Geschichte mit uns Vertrauen schöpfen, um mit seiner erneuernden Kraft neue Wege zu wagen...", schreibt Pfarrer Schatz in seinem Grußwort zur Festschrift. Tradition und Vision. Diese Verbindung wurde dann auch im musikalischen Ablauf des Festprogramms während des Gottesdienstes deutlich: Vivaldi und Bach, Swingrhytmen von Roblee und Jenkins folgten dann u. a. Auszüge aus dem Musical 'Jesus Christ Superstar' und dem Traditional 'El Condor Pasa'.

Begeistert aufgenommene Ohrwürmer für die Gottesdienstbesucher. Wenn auch die zahlreichen, zu solchen Anlässen offensichtlich unvermeidbaren Festreden der Honoratioren und Honoratiorinnen zum Ende der Veranstaltung vornehmlich die jungen blasenden Hoffnungsträger im Chorraum der Kirche ein wenig zur Verzweiflung brachten (deutlich vernehmbar der Ausruf einer Nachwuchshoffnung: "...und noch einer!"), bleibt dennoch für alle Teilnehmer unvergesslich, das, was es war: ein beeindruckender Tag bei Freunden der geistlichen Blasmusik. Lydia Appel-Moritz und den vielen fleißigen Helferinnen und Helfern sei Dank gesagt für die vorzügliche Organisation in Ortenberg.

Text: Günter Hohmeier - Fotos: Hermann Franke
Georg schmeckt’s!
Micha und Uli auch...
Bei der Probe
Gewaltiger Klangkörper...